Projekte

Mit dem Wissen um die Fragilität unserer Erde und der Vergänglichkeit von Leben in Zeiten des Klimawandels werde ich mich zukünftig stärker in entsprechenden Projekten als Organisator engagieren und biete jedem Interessierten die Möglichkeit, sich in unterschiedlichster Form zu beteiligen.

Wir bauen drei Brunnen

„Drei Brunnen“ ist ein Infrastruktur-Projekt, um Menschen in drei verschiedenen Ländern schnell und unbürokratisch zu sauberem Trinkwasser zu verhelfen.

Unsere Initiative soll 2025 in Afrika beginnen. In der isolierten und schwer zugänglichen Region im Nordosten Ugandas besuchten wir vor einiger Zeit das Hirtenvolk der Karamojong, deren karges Leben geprägt ist vom Mangel an Wasser. Die Perspektivlosigkeit dieser Menschen war eine prägende Erfahrung für uns.

Helfen hat ein neues Vorzeichen bekommen, es ist ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe mit dem Respekt füreinander. Als Gegenleistung für den Brunnen werden die Karamoja uns ihre Lebensweise näherbringen. Wie nutzen sie ihre natürlichen Ressourcen? Wie setzen sie ihr tradiertes Wissen und ihre handwerklichen Fähigkeiten ein, wie funktioniert ihre Gemeinschaft trotz der Entbehrungen? Was werden wir voneinander lernen?

Das Ziel des Projekts„Drei Brunnen“ ist ein auf drei Jahre angelegtes, internationales Infrastruktur-Projekt, um Menschen in drei Ländern in drei Kontinenten – Uganda, Nepal und Bolivien – schnell und unbürokratisch zu sauberem Trinkwasser zu verhelfen. Schon 2003 unterstützte ich meine Mutter, eine pensionierte Lehrerin, die im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Projekts ein Jahr in Ghana verbrachte, bei der Organisation im Bau eines Dorfbrunnens. Ich weiß, was benötigt wird und was getan werden muss, um lösungsorientiert das Ziel zu erreichen. Obwohl es schon sehr viele Brunnenbau-Projekte gibt, reichen sie bei weitem nicht aus. Wir erweitern mit unserem eigenen 3-Brunnen-Projekt die bestehenden Hilfsprojekte mit unserem speziellen Ansatz des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Unser Bestreben gilt der Initiierung und Durchführung von Projekten auf Augenhöhe anstatt einseitiger Technologie- und Geldtransfers.

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, doch es ist eine knapp bemessene Ressource. Auf unserem blauen Planeten gibt es etwa 1,6 Milliarden Kubikkilometer Wasser, doch nur 35 Millionen Kubikkilometer davon sind Süßwasser. Das sind gerade mal 2,5 %. Diese Süßwasservorkommen werden im Jahr 2040 nur noch 70 Prozent des Bedarfs der Erde decken. Schon heute ist das seit 2010 verbriefte Menschenrecht auf den Zugang zu sauberem Trinkwasser keine Regel – ganz im Gegenteil. Nach neuesten Schätzungen von UNICEF sind etwa 700 Millionen Menschen davon ausgeschlossen und etwa 4 Milliarden Menschen, also zwei Drittel der Weltbevölkerung, haben mindestens einen Monat im Jahr nicht ausreichend Wasser zu Verfügung, sodass sie unter schwerer Wasserknappheit leiden. Die drei ausgewählten Projekt-Länder – Uganda, Nepal und Bolivien, die ich alle gut kenne – bilden hier keine Ausnahme. Das Land, in dem wir starten Afrika hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu meinem Lieblingsreisekontinent entwickelt, obwohl die wirklich abgelegenen Regionen nur unter großen Mühen und Gefahren zu bereisen sind. Es ist diese überaus spannende Mischung aus hautnaher Begegnung mit der Großtierwelt, den epischen Landschaften und faszinierenden Menschen, die sich noch teilweise ihre archaischen Lebensweisen bewahren konnten. Im Herzen der Sub-Sahara wollte ich mit meinem kleinen Team vor ein paar Jahren diesen Geheimnissen des schwarzen Kontinents nachspüren. Doch im trockenen Nordosten Ugandas unternahmen wir keine grandiosen Safaris, fotografierten keine spektakulären Landschaften und suchten keine herausfordernden Survival-Abenteuer in der Wildnis. In dieser isolierten und schwer zugänglichen Region besuchten wir das halbnomadische Hirtenvolk der Karamojong, deren karges Leben geprägt ist vom alltäglichen Mangel an Wasser. Das war eine ebenso beeindruckende wie dauerhaft prägende Erfahrung und ich wusste schon damals, dass ich meinen Teil dazu beizutragen musste, die Dinge vor Ort zu ändern.

Jetzt ist der Zeitpunkt da, das Versprechen einzulösen für die Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Die Subregion Karamoja hinkt im Vergleich zum Rest des Landes in Bezug auf die Entwicklungsindikatoren erheblich hinterher, was Armut, Analphabetismus oder Kindersterblichkeit angeht. 79 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der extremen Armutsgrenze, was auch an dem Fehlen jeglicher westlich-moderner Infrastruktur liegt. Doch wie viele andere indigene Völker auch, werden die Karamojong in ihren Gesellschaften aufgrund ihres nomadenhaften Lebens oftmals wirtschaftlich und sozial marginalisiert und von der Regierung Ugandas ignoriert. Jenseits ihres Rufs als gewalttätige, unzivilisierte und gefährliche Krieger, die im unsicheren Busch- und Grenzland nur ihre eigenen Gesetze befolgen, kann man das notdürftig angepasste Leben der Karamojong am besten als einen Kampf ums Überleben beschreiben, da ihnen das Grundbedürfnis des Lebens nach Wasser zunehmend abhandenkommt. Die Dankbarkeit für unsere 50 Liter Wasser als Gastgeschenk spiegelte sich in aller Augen wider. Vor allen in den Gesichtern der Kinder, die von einer unbeschwerten Kindheit nur träumen können. Die täglichen Herausforderungen der Wasserversorgung.

Der Alltag der Karamojong-Hirten mit ihrer rudimentären Rinder-Viehzucht, die sie in Dürrezeiten ansatzweise vor sich wiederholenden Ernährungskrisen schützt, ist geprägt von schweren Auseinandersetzungen und existenzbedrohenden Konflikten um die wenigen Wasserstellen in Karamoja. Der fehlende Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser war ein immer wiederkehrender Punkt in all unseren Gesprächen mit den Stammes-obersten. Die meisten Karamojong haben drei Optionen, um ihren täglichen Wasserbedarf zu decken. Sie holen es kostenlos von einem verschmutzten Teich, der sich nur zur Regenzeit füllt, gegen Bezahlung vom nahen öffentlichen Wasserhahn, der leider nur saisonal betrieben wird, oder von einer weit entfernten Wasserstelle. Wer sich und seiner Familie das Infektionsrisiko durch Verschmutzungen ersparen will und für das Bezahlen des Wassers kein Geld vorhanden ist, bleibt nur das Wasserloch. Um langes Anstehen zu vermeiden, gehen viele Menschen schon in der Dunkelheit los. Hin- und Rückweg dauern jeweils 40 Minuten; 15 Minuten benötigt man, um den 20 Liter Kanister zu füllen, das ganze zwei Mal am Tag. Fast alle Kinder im schulpflichtigen Alter ab acht Jahren müssen den weiten Weg allein gehen müssen, auf dem Rückweg einen 20 Liter Kanister durch die heiße trockene Savanne schleppend. Genauso sieht ihr zukünftiger Tagesablauf für die nächsten Jahre aus.

Wir wollen genau diese untragbare Situation der Karamojong und die Perspektivlosigkeit der Kinder ändern. Auch wenn es nur eine punktuelle Hilfe ist, stellt der erste Teil unseres 3-Brunnen-Projekts zumindest für ein Dorf, das ich selbst schon besucht habe, einen wahren Lichtblick dar! In Karamoja benötigt man einen stabilen, zuverlässigen Brunnen direkt im Dorf, sofern die Geologie dies zulässt. Er sollte mit einer einfachen, robusten Handpumpe ausgerüstet sein, damit er leicht zu bedienen und zu warten ist. Dieser Pragmatismus ist unser Ansatz für dieses Hilfsprojekt, das wir persönlich vor Ort begleiten wollen. Das reicht von der Recherche über die Koordination mit den Stammesobersten, das Einholen der Genehmigungen seitens der Behörden, die Auswahl der richtigen Technologie bis zur Implementierung des Brunnens vor Ort samt ausführlicher Dokumentation des gesamten Projekts.

Unsere Vorstellung von effektiver Entwicklungshilfe basiert auf Gegenseitigkeit. Wir geben etwas, was dringend benötigt wird und bekommen als Gegenleistung etwas, was uns brennend interessiert und unseren kulturellen Horizont erweitert. Die Karamoja führen ein sehr isoliertes, ursprüngliches Leben in der Natur, mit der Natur, als Teil der Natur. Für sie ist die Nutzung natürlicher Ressourcen vor Ort nicht nur eine Frage der Notwendigkeit, sondern eine alltägliche Selbstverständlichkeit. Sie können ohnehin nur sehr wenige Güter kaufen und sind darauf angewiesen, ihr tradiertes Wissen und ihre Fähigkeiten zu nutzen, um ihre Lebensweise durch selbstgemachte Produkte sicher zu stellen. Genau das wollen wir sehen.

Mit welchen natürlichen Materialien und traditionellen Handwerkstechniken werden Alltagsgegenstände gefertigt? Die Palette der Produkte reicht von Haushaltsgeräten, Kochutensilien und Hüttenbau-Elementen bis zu Kleidung, Jagdwaffen und Kinderspielzeug. Was wird wo benötigt? Wie wird der Bedarf gedeckt? Nach welchen speziellen Anforderungen werden die Produkte gefertigt? Welche Exponate wurden ggf. schon durch moderne importierte Produkte aus Kunststoff oder Metall ersetzt? Wie das materielle Leben der Karamoja genau im Alltag funktioniert, wollen wir wissen, dokumentieren und beispielhaft in Deutschland präsentieren. Unser Ziel wäre, dass uns die Karamoja mit Stolz auf ihr kulturelles Erbe teilhaben lassen an ihrem Wissen und Können der traditionellen Handwerkskunst, die sie uns demonstrieren können und als exemplarische Beispiele eines nachhaltigen Herstellungsprozesses überlassen. Das würden wir als eine gleichberechtigte Art empfinden, Wertschätzung für unsere Brunnenbau-Initiative zum Ausdruck zu bringen, damit beide Seiten voneinander profitieren und lernen können.

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